L e a r o y   o f   W h i t e   C o n d o r
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Er war mein erster eigener Hund und wird es immer bleiben!

Ich wollte immer einen Hund führen, hatte aber vor Learoy nie Gelegenheit dazu. Zuerst waren meine Eltern dagegen, denn schließlich hatte meine Schulausbildung Vorrang. Dann kam das Studium, die eigene Wohnung, meine Frau, meine Kinder, die neue Wohnung, der Beruf, ... Wer kennt das nicht alles? Dann kam endlich die Zeit meiner beruflichen Selbständigkeit, wobei meine Kanzlei im gleichen Haus wie unsere Wohnung untergebracht war und somit auch die Möglichkeit, einen Hund zu beschaffen. Eigentlich war mir klar, dass es unbedingt ein großwüchsiger Rüde sein müsste, der auch ordentlich folgen lernen sollte. Nach einigen Überlegungen hatten sich meine Frau und ich auf einen Weißen Schäfer geeinigt und letztendlich war die Auswahl dann auf Learoy gefallen, der im zarten Alter von 9 Wochen zu uns kam.

Sein erster Eindruck von uns war wohl nicht der aller Beste, denn nicht nur, dass wir ihn von seiner Mutter und seinen Geschwistern entführten, musste er nach längerer Autofahrt direkt mit auf eine sehr laute Umbau-Baustelle, wo ich die örtliche Bauaufsicht wahrzunehmen hatte. Nach einigen Stunden Lärm, Staub und überraschend guten Schlaf des Welpen durfte er dann endlich in sein neues Zuhause. Dort hat er sich sehr rasch und gut eingelebt und bald schon haben wir mit der Hundeschule begonnen. Learoy machte das gemeinsame Spielen mit mir von Anfang an immer viel Freude und er zeigte große Lernbereitschaft. Aktion mit mir war immer gut für ihn und wir haben auf diese Weise sehr viele schöne gemeinsame Stunden erlebt. Insgesamt hat Learoy mit mir an 24 Prüfungen und Turnieren teilgenommen. Unsere größten Erfolge dabei waren der Gesamtsieg im Regionalcup für Wien, NÖ und Burgenland und somit gleichzeitig auch der Sieg im Wiener Cup 1999, der Sieg der Wiener Landesmeisterschaft 1999 und das erfolgreiche bestehen der IPO1-Prüfung 2000. Learoy war somit, soweit ich weiß, der erste Weiße Schäferhund, der nach ÖKV-Prüfungsordnung östlich von Oberösterreich in der SCHH erfolgreich ausgebildet und geführt worden ist. Anschließend hat er dann noch die SCHH2- und SCHH3-Prüfung ebenfalls im Jahr 2000 erfolgreich absolviert! Ebenso konnten wir die FH3-Prüfung im Jahr 2002 bestehen.

Da sich Learoy sowohl vom Exterieur als auch im Besonderen vom Wesen zu einem außergewöhnlichen Rüden seiner Rasse entwickelte, wollte ich mit ihm die Zuchttauglichkeit erlangen. Dazu war natürlich auch ein HD-Befund erforderlich und ich hatte nicht die geringsten Bedenken, dass dieser zu unserer Zufriedenheit ausfallen würde, doch leider hatte ich mich geirrt und es wurde einseitig mittlere, andersseitig sogar schwere HD festgestellt. Da ich nicht wusste, wie lange ich noch mit ihm Hundesport betreiben konnte, ohne ihm gesundheitlich zu schaden, habe ich mich entschieden, zusätzlich einen zweiten Hund zu kaufen, und so trat die Deutsche Schäferhündin Alba in unser Leben. Kurz darauf hat sich meine Frau entschlossen die Weiße Schäferhündin Uma zu kaufen. Somit war unser Hunderudel sehr rasch ziemlich groß geworden, aber wir waren alle glücklich in der neuen Situation. Der erste schwere Schlag für Learoy und mich trat ein, als ich Alba schweren Herzens einschläfern lassen musste (siehe Nachruf Alba). Learoy hat dadurch "seine" Gefährtin verloren und musste sich fortan mit der jüngeren Uma begnügen. Bald darauf haben wir unser Hunderudel durch zwei Malinois-Hündinen auf die stolze Zahl 4 aufgestockt. Als ich Learoy im Alter von etwas über sieben Jahren dann doch aus dem aktiven Hundesport nehmen musste, da nun seine Wirbelsäule nicht mehr hundertprozentig ihren Dienst erfüllt hat, kehrte ein etwas ruhigeres Leben für ihn ein. Er dürfte augenscheinlich niemals unter großen Schmerzen gelitten haben und hat es somit genossen, langsam alt zu werden.

Das Leben mit einem alt werdenden Hund zeichnet sich einerseits durch Phasen großer Harmonie, andererseits aber auch durch jene großen Eigensinns ab. Der Hund versteht jede noch so kleine Geste und man hat das Empfinden, dass er jedes Wort schon verstanden hat, noch bevor es ausgesprochen wurde. Das bedeutet aber nicht, dass er auch immer bereit ist, zu folgen. Jedoch haben wir uns sehr bald auf einen Konsens geeinigt. Ich habe für mich (oder uns) wichtige Entscheidungen getroffen, die Learoy akzeptiert hat. Bei nicht so wichtigen Dingen wurde dem Hund die Entscheidung freigestellt. So durfte er selbst bestimmen, ob er mit mir/uns zum Hundeplatz fahren oder lieber zu Hause auf uns warten wollte. Allerdings fiel in ca. 95 % aller Fälle seine Entscheidung zu Gunsten des Hundeplatzes aus, denn er hat auch noch im relativ hohen Alter gerne einige Übungen mit mir gemacht, die natürlich seinem Alter und Gesundheitszustand angepasst waren.

So verliefen die Jahre und ich gewöhnte mich so an Learoys Nähe, dass es mir unvorstellbar schien, dass er eines Tages nicht mehr bei mir sein sollte, obwohl ich wusste, dass es jeden Tag so weit sein konnte, dass er sterben müsste. Völlig überraschend ist jedoch Uma am 23.8.2009 einem aufgebrochenen Lebertumor erlegen und Learoy hat zum zweiten Mal seine Gefährtin verloren! Nur fünf Wochen später kam dann der verhängnisvolle Tag. Tags zuvor hatten wir auf meinem Hundeplatz sehr lange zu arbeiten und kamen erst spät nachts nach Hause. Wie immer wurden die Hunde gefüttert aber Learoy hat unmittelbar nach der Mahlzeit zu erbrechen begonnen. Dann hat er Wasser getrunken, das aber nach wenigen Minuten wieder erbrochen wurde. Das ging einige Stunden so und Learoy wurde zusehends schwächer, bis meine Frau und ich am Sonntag Vormittag unsere Tierärztin anriefen um sie zu bitten, Learoys letzten Weg vorzubereiten. Ich will nicht weiter ins Detail gehen, doch er ist in meinen Armen gestorben, bevor ihn das Wasser in seinen Lungen erstickt hat.

Ich hoffe, dass er jetzt wieder mit Alba und Uma zusammen sein darf und glücklich und gesund jenseits der Regenbogenbrücke herumtollt!

DANKE FÜR DIE SCHÖNE ZEIT LEAROY!