L e a r o y o f W h i t e C o n d o r
2 5 . 2 . 1 9 9 6 - 2 7 . 9 . 2 0 0 9
Er war mein erster eigener Hund und wird es immer bleiben!
Ich wollte immer einen Hund führen, hatte aber vor Learoy nie Gelegenheit dazu.
Zuerst waren meine Eltern dagegen, denn schließlich hatte meine Schulausbildung
Vorrang. Dann kam das Studium, die eigene Wohnung, meine Frau, meine Kinder, die
neue Wohnung, der Beruf, ... Wer kennt das nicht alles? Dann kam endlich die
Zeit meiner beruflichen Selbständigkeit, wobei meine Kanzlei im gleichen Haus
wie unsere Wohnung untergebracht war und somit auch die Möglichkeit, einen Hund
zu beschaffen. Eigentlich war mir klar, dass es unbedingt ein großwüchsiger Rüde
sein müsste, der auch ordentlich folgen lernen sollte. Nach einigen Überlegungen
hatten sich meine Frau und ich auf einen Weißen Schäfer geeinigt und
letztendlich war die Auswahl dann auf Learoy gefallen, der im zarten Alter von 9
Wochen zu uns kam.
Sein erster Eindruck von uns war wohl nicht der aller Beste, denn nicht nur,
dass wir ihn von seiner Mutter und seinen Geschwistern entführten, musste er
nach längerer Autofahrt direkt mit auf eine sehr laute Umbau-Baustelle, wo ich
die örtliche Bauaufsicht wahrzunehmen hatte. Nach einigen Stunden Lärm, Staub
und überraschend guten Schlaf des Welpen durfte er dann endlich in sein neues
Zuhause. Dort hat er sich sehr rasch und gut eingelebt und bald schon haben wir
mit der Hundeschule begonnen. Learoy machte das gemeinsame Spielen mit mir von
Anfang an immer viel Freude und er zeigte große Lernbereitschaft. Aktion mit mir
war immer gut für ihn und wir haben auf diese Weise sehr viele schöne gemeinsame
Stunden erlebt. Insgesamt hat Learoy mit mir an 24 Prüfungen und Turnieren
teilgenommen. Unsere größten Erfolge dabei waren der Gesamtsieg im Regionalcup
für Wien, NÖ und Burgenland und somit gleichzeitig auch der Sieg im Wiener Cup
1999, der Sieg der Wiener Landesmeisterschaft 1999 und das erfolgreiche bestehen
der IPO1-Prüfung 2000. Learoy war somit, soweit ich weiß, der erste Weiße
Schäferhund, der nach ÖKV-Prüfungsordnung östlich von Oberösterreich in der SCHH
erfolgreich ausgebildet und geführt worden ist. Anschließend hat er dann noch
die SCHH2- und SCHH3-Prüfung ebenfalls im Jahr 2000 erfolgreich absolviert!
Ebenso konnten wir die FH3-Prüfung im Jahr 2002 bestehen.
Da sich Learoy sowohl vom Exterieur als auch im Besonderen vom Wesen zu einem
außergewöhnlichen Rüden seiner Rasse entwickelte, wollte ich mit ihm die
Zuchttauglichkeit erlangen. Dazu war natürlich auch ein HD-Befund erforderlich
und ich hatte nicht die geringsten Bedenken, dass dieser zu unserer
Zufriedenheit ausfallen würde, doch leider hatte ich mich geirrt und es wurde
einseitig mittlere, andersseitig sogar schwere HD festgestellt. Da ich nicht
wusste, wie lange ich noch mit ihm Hundesport betreiben konnte, ohne ihm
gesundheitlich zu schaden, habe ich mich entschieden, zusätzlich einen zweiten
Hund zu kaufen, und so trat die Deutsche Schäferhündin Alba in unser Leben. Kurz
darauf hat sich meine Frau entschlossen die Weiße Schäferhündin Uma zu kaufen.
Somit war unser Hunderudel sehr rasch ziemlich groß geworden, aber wir waren
alle glücklich in der neuen Situation. Der erste schwere Schlag für Learoy und
mich trat ein, als ich Alba schweren Herzens einschläfern lassen musste (siehe
Nachruf Alba). Learoy hat dadurch "seine" Gefährtin verloren und musste sich
fortan mit der jüngeren Uma begnügen. Bald darauf haben wir unser Hunderudel
durch zwei Malinois-Hündinen auf die stolze Zahl 4 aufgestockt. Als ich Learoy
im Alter von etwas über sieben Jahren dann doch aus dem aktiven Hundesport
nehmen musste, da nun seine Wirbelsäule nicht mehr hundertprozentig ihren Dienst
erfüllt hat, kehrte ein etwas ruhigeres Leben für ihn ein. Er dürfte
augenscheinlich niemals unter großen Schmerzen gelitten haben und hat es somit
genossen, langsam alt zu werden.
Das Leben mit einem alt werdenden Hund zeichnet sich einerseits durch Phasen
großer Harmonie, andererseits aber auch durch jene großen Eigensinns ab. Der
Hund versteht jede noch so kleine Geste und man hat das Empfinden, dass er jedes
Wort schon verstanden hat, noch bevor es ausgesprochen wurde. Das bedeutet aber
nicht, dass er auch immer bereit ist, zu folgen. Jedoch haben wir uns sehr bald
auf einen Konsens geeinigt. Ich habe für mich (oder uns) wichtige Entscheidungen
getroffen, die Learoy akzeptiert hat. Bei nicht so wichtigen Dingen wurde dem
Hund die Entscheidung freigestellt. So durfte er selbst bestimmen, ob er mit
mir/uns zum Hundeplatz fahren oder lieber zu Hause auf uns warten wollte.
Allerdings fiel in ca. 95 % aller Fälle seine Entscheidung zu Gunsten des
Hundeplatzes aus, denn er hat auch noch im relativ hohen Alter gerne einige
Übungen mit mir gemacht, die natürlich seinem Alter und Gesundheitszustand
angepasst waren.
So verliefen die Jahre und ich gewöhnte mich so an Learoys Nähe, dass es mir
unvorstellbar schien, dass er eines Tages nicht mehr bei mir sein sollte, obwohl
ich wusste, dass es jeden Tag so weit sein konnte, dass er sterben müsste.
Völlig überraschend ist jedoch Uma am 23.8.2009 einem aufgebrochenen Lebertumor
erlegen und Learoy hat zum zweiten Mal seine Gefährtin verloren! Nur fünf Wochen
später kam dann der verhängnisvolle Tag. Tags zuvor hatten wir auf meinem
Hundeplatz sehr lange zu arbeiten und kamen erst spät nachts nach Hause. Wie
immer wurden die Hunde gefüttert aber Learoy hat unmittelbar nach der Mahlzeit
zu erbrechen begonnen. Dann hat er Wasser getrunken, das aber nach wenigen
Minuten wieder erbrochen wurde. Das ging einige Stunden so und Learoy wurde
zusehends schwächer, bis meine Frau und ich am Sonntag Vormittag unsere
Tierärztin anriefen um sie zu bitten, Learoys letzten Weg vorzubereiten. Ich
will nicht weiter ins Detail gehen, doch er ist in meinen Armen gestorben, bevor
ihn das Wasser in seinen Lungen erstickt hat.
Ich hoffe, dass er jetzt wieder mit Alba und Uma zusammen sein darf und
glücklich und gesund jenseits der Regenbogenbrücke herumtollt!
DANKE FÜR DIE SCHÖNE ZEIT LEAROY!