A ' W o l f
v o m C a u s a
N o s t r e L e t i t i a
2 1 . 9 .2 0 0 9 -
9 . 8 . 2 0 1 4
Mit viel Euphorie habe ich dich zu mir genommen. Nach dem
altersbedingten Tod von Learoy (siehe
Nachruf Learoy) hatte ich beschlossen, mir wieder einen Rüden
auszuwählen. Du hast mich vom ersten Tag an erobert und keinen
Zweifel daran gelassen, dass genau du "mein" Hund bist. Dein
offenes, freundliches Wesen, gepaart mit hoher Arbeitsbereitschaft
und hoch ausgeprägter Lernfähigkeit haben das gemeinsame Leben mit
dir bestimmt. Auch Onyx (siehe Nachruf
Onyx) hat dich sofort "adoptiert".
Im gemeinsamen Training habe ich zuerst mit konventionellen
Ausbildungsmethoden (ohne Klicker) begonnen. Nach einem sehr
interessanten und bahnbrechenden Seminar im Mai 2010 habe ich dann
begonnen, mein Training auf "Klickertraining" umzustellen. Wir beide
haben diese Art des Trainings gemeinsam erlernt und erarbeitet und
sind beide "voll darauf abgefahren", so dass ich mir eine andere Art
zu trainieren für mich und meinen Hund nicht mehr vorstellen kann.
Wir haben gemeinsam sehr gute Fortschritte erzielt und vor allem
diene Fähigkeit, sich auf mich zu konzentrieren und diese
Konzentration auch zu halten, hat mich begeistert. Ich wollte nicht
den Fehler wiederholen, dich in deinen Jungen Jahren zu überfordern
und habe daher grossen Wert auf eine fundierte, nicht zu schnelle
und möglichst exakte Ausbildung gelegt. Mit keinem deiner
Vorgänger/innen hatte ich so viel gemeinsame Zeit und ein so
vielfältig angelegtes und strukturiertes Training absolviert und du
hast es mir gedankt.
Kurz vor deinem 2. Geburtstag hat deine Krankheit mit fürchterlicher
Macht auf dich eingeschlagen und alles verändert. Trotz intensivster
Untersuchungen konnte mir niemand sagen, woran du eigentlich
erkrankt warst, alleine die Symptome waren so schlimm, dass dir ein
normales Leben nahezu unmöglich geworden war. Endbefund: vermutlich
eine bisher nicht bekannte und daher nicht dokumentierte
Autoimmunerkrankung mit stark unterschiedlich ausgeprägten
Symptomen. Therapie: Bekämpfung der Symptome durch Cortisongabe in
je nach Bedarf unterschiedlicher Dosierung ohne der Hoffnung, die
Erkrankung dadurch zu heilen. Es war mir klar, dass ich dadurch dir
zwar ein weitgehend beschwerdefreies Weiterleben, allerdings nur auf
unbestimmte, wahrscheinlich eher kurze Zeit ermöglichen konnte.
Wir haben daher so getan, als wäre alles in Ordnung, haben deine
Krankheitssymptome so gut als möglich behandelt, haben weiter
gemeinsam viel trainiert, sofern es deine Krankheit gestattet hat
und versucht, möglichst viel Zeit gemeinsam zu verbringen. Du warst
super im Hundesport, aber natürlich war es nicht möglich, deine
Leistungen konstant abzurufen. Der Start bei einem Turnier war
daher undenkbar, obwohl man dir deine Krankheit an guten Tagen
überhaupt nicht angemerkt hat, an den weniger guten Tagen konntest
du aber oft nichtmal über Stiegen steigen. So haben wir "nur" einige
kleine Prüfungen in der eigenen Ortsgruppe abgelegt, denn da war es
egal, wenn ich dich am Tag des Bewerbes kurzfristig abmelden musste,
weil es dir nicht gut ging. Die wenigen Prüfungen hast du jedoch
perfekt gemeistert.
Viel zu früh kam der 9.8.2014, an dem du dir morgens beim
selbständigen Heruntersteigen von einem ca. 30 cm hohen Podest einen
Trümmerbruch im linken Oberarm, unmittelbar über dem Ellenbogen
zugezogen hast. Theoretisch wäre dieser Bruch durch eine aufwendige
OP reparierbar gewesen, jedoch mit schlechter Prognose auf eine
beschwerdefreie Ausheilung. Dies allerdings bei einem an sich
gesunden Hund. Auf Grund deiner klinischen Vorgeschichte war es
notwendig, eine Entscheidung zu treffen, die ich bis heute, immerhin
mehr als ein Jahr später, nicht akzeptieren will!
Selbst beim Sterben hast du mir dein uneingeschränktes Vertrauen
geschenkt und dich klaglos in dein Schicksal gefügt. Ich kann und
werde dich niemals vergessen und mir niemals verzeihen, dass ich
entschieden habe, was zu entscheiden war, auch wenn mir jeder Mensch
bestätigt, dass diese Entscheidung richtig gewesen war.....
Lieber Wolf, danke, das du
immer für mich da warst, solange es dir gestattet war! Die Zeit mit
dir war viel zu kurz! Ich habe das vergangene Jahr mit Trauerarbeit
ohne eigenen Hund verbracht und hoffe, dass es mir jetzt wieder
möglich sein wird, neu mit einem Welpen zu beginnen. Er wird dich
nicht ersetzen können, aber vielleicht kann er mir helfen, wieder zu
starten ...